




Semiya Simsek erzählt uns in dieser Folge ausführlich von ihrem Großwerden in Hessen, ihrer Arbeit und wieso ihr Umzug in die Türkei kein Rückzug ist.
Die Musik in dieser Folge ist eine Interpretation des Originals, das im Rahmen der Aufführung „Als wäre es gestern gewesen – Lieder zum Gedenken an Betroffene rechter und rassistischer Gewalt“ von Ayşe Güvendiren am Nationaltheater Mannheim gespielt wurde.
Enver Şimşek wurde 1961 im Südwesten der Türkei geboren. Dort heiratete er seine Liebe, Adile Şimşek. Er zog 1985 nach Deutschland, wo er anfangs in einer Fabrik tätig war. 1986 kam Envers und Adiles Tochter Semiya Şimşek zur Welt, ein Jahr später ihr Sohn. Später machte sich Enver Şimşek mit einem Blumenhandel in Nürnberg selbstständig, aus dem schnell ein Großhandel mit mehreren Zweigen wurde. Am 9. September 2000 wurde Enver Şimşek in Nürnberg-Langwasser an seinem mobilen Blumenstand vom NSU ermordet. Er war das erste Mordopfer des NSU.
Den Opfern ihr Gesicht wiedergeben, das ist ein starker Wunsch der Angehörigen. Lange Zeit wurde das NSU-Kerntrio medial und im Diskurs in den Fokus gerückt, teilweise schon ikonisiert. Die Geschichten der Ermordeten wurden nicht erfragt und berichtet. Der hier vorliegende Liebesbrief von Enver Şimşek an seine Frau Adile Şimşek entstand in den 1980ern, während Enver seinen Militärdienst in der Türkei absolvierte. Adile war zu der Zeit bereits in Deutschland. Bis 1985 führten die beiden eine Fernbeziehung.
Quelle der Archivalien: Semiya Şimşek