Über das Projekt Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe

Die Kämpfe und Widerstände gegen Rassismus sind Bestandteil der Geschichte dieses Landes. Menschen mit Rassismus-, Antisemitismus-, und Diskriminierungserfahrung, ob eingewandert, durchreisend oder hier geboren, kämpfen seit Jahrzehnten für gesellschaftliche Veränderungen und gleichberechtigte Teilhabe – aus der Notwendigkeit, um in einer Gesellschaft zu (über)leben, deren nationale Leitidee sie faktisch und sozial nicht involviert. Als Akteur:innen haben sie jedoch die Gesellschaftsentwicklungen durch Forderungen und Projekte für Teilhabe und gegen Rassismen wesentlich mitgeprägt. Ihre Geschichten des individuellen und kollektiven sowie des leisen und lauten Anklagens rassistischer Verhältnisse sowie der kleineren und großen Versuche ihrer Überwindung bleiben in den Masternarrativen jedoch unsichtbar und unerzählt. Vielmehr pendelt die Sichtbarkeit von Menschen mit Rassismuserfahrungen meist zwischen den Polen als „Opfer“ und als ethnisierte „Andere“, ihr Wissen und ihre Stimmen sind ausgeblendet oder werden instrumentalisiert.

Unser Projekt möchte zusammen mit vielen anderen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, diese nationale Leiterzählung ändern und die Geschichte des Landes aus der Perspektive der Kämpfe gegen Rassismus erzählen und zwar mit den Beteiligten selbst . Dabei sind wir selbst seit Jahren aktiv in verschiedenen Bewegungen gegen Rassismus. Wir haben dieses Projekt gestartet, um all diese verschiedenen Erfahrungen und Perspektiven in einen Dialog zusammen zu bringen und nach neuen Wegen des Archivierens und Weitervermittelns zu suchen. Ziel ist, das Wissen um die verschlungenen Geschichten des Antirassismus mit heutigen Debatten und Kämpfen zu verschränken und auf dieser Basis neue Wege für ein solidarisches Morgen zu gestalten. Dies ist ein Projekt über Geschichten der Widerständigkeit, Trauer, Wut, Solidarität sowie der Selbstermächtigung, des zivilgesellschaftlichen Handelns und der Kollektivierung für gleiche Rechte aller.“