Die Kämpfe und Widerstände gegen Rassismus sind Bestandteil der Geschichte dieses Landes. Menschen mit Rassismus-, Antisemitismus-, und Diskriminierungserfahrung, ob eingewandert, durchreisend oder hier geboren, kämpfen seit Jahrzehnten für gesellschaftliche Veränderungen und gleichberechtigte Teilhabe – aus der Notwendigkeit, um in einer Gesellschaft zu (über)leben, deren nationale Leitidee sie faktisch und sozial nicht involviert. Als Akteur:innen haben sie jedoch die Gesellschaftsentwicklungen durch Forderungen und Projekte für Teilhabe und gegen Rassismen wesentlich mitgeprägt. Ihre Geschichten des individuellen und kollektiven sowie des leisen und lauten Anklagens rassistischer Verhältnisse sowie der kleineren und großen Versuche ihrer Überwindung bleiben in den Masternarrativen jedoch unsichtbar und unerzählt. Vielmehr pendelt die Sichtbarkeit von Menschen mit Rassismuserfahrungen meist zwischen den Polen als „Opfer“ und als ethnisierte „Andere“, ihr Wissen und ihre Stimmen sind ausgeblendet oder werden instrumentalisiert.