ver/sammeln ist der kollektive Versuch, die verschiedenen Erfahrungen und Perspektiven antirassistischer
Widerstandsgeschichte derer, die von Rassismus betroffen, erfahren, adressiert, markiert oder gemeint sind, zugänglich zu machen. Wir wollen zusammen einen Ort bauen, um Geschichte aus der Perspektive der Kämpfe gegen Rassismus erzählen.
Zwei Jahrzehnte sind vergangen, seitdem der NSU zehn Menschen getötet hat. Trotzdem müssen die Angehörigen und Betroffenen dieser Opfer bis heute kämpfen. Acht von ihnen erzählen in diesem Podcast ihre Geschichten
Herausgegeben von Tarek Shukrallah in Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum Berlin, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Assoziation A
Im Friedrichshain-Kreuzberg Museum ist seit Mai 2022 ver/sammeln antirassistischer Kämpfe als ein Hybrid aus Archiv und Ausstellung erfahrbar.
Plakate, Publikationen und Proteste aus über 70 Jahren Bewegungsgeschichte
„Archive sind Machtinstrumente, Archivieren heißt Geschichte schreiben. Denn was nicht archiviert wurde, ist nicht dokumentiert.“
Philipp Khabo Köpsell, Black Central Europe
„Das, was in staatlichen Archiven gesammelt wird, erzählt nicht die Geschichte derjenigen, die von institutioneller Repression betroffen sind. Archivieren als aktivistische Praxis bedeutet diejenige Positionierungen einzubeziehen, die ansonsten keine Deutungshoheit über Sammlungen und Objekte haben.“
Vera Tönsfeldt, RomBuK – Bildung und Kultur im Rom e.V.
„Die Existenz und die Beiträge Schwarzer Menschen in Deutschland zur Geschichte in Deutschland wurde lange negiert. Durch diese rassistische Ausgrenzungspraxis blieben viele ihrer Widerständigen Geschichten bis heute undokumentiert. Archive müssen daher durch lebende Archive aus aktuellen Kämpfen ergänzt werden.“
Tahir Della, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD)
„Oftmals ist es dem Zufall geschuldet, wie und wann Materialien in den Archiven landen. Die wichtigen Fragen sind daher: Wer hat die eigenen Kämpfe als archivierungswürdig angesehen? Welche Bewegungen haben sich von bestehenden Archiven angesprochen gefühlt? Welche Lücken sind dadurch entstanden?“
Roman Klarfeld, feministisches Archiv FFBIZ
„Auch in staatlichen Archiven gibt es Spuren der Geschichte des Rassismus und Antirassismus. Die Suche danach ist nur sehr aufwendig. Archivieren ist aber nicht per se eine staatliche Aufgabe. Daher sollten auch autonome Archive gestärkt werden.“
Maria Alexopoulou, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
„Wir sollten Archive auch als Kulturtechnik und nicht nur als Staatstechnik begreifen, denn Archivieren ist auch ein wichtiger Teil des Community-Building, ein Prozess, durch den Geschichte festgeschrieben und festgehalten wird."
Angela Jannelli, Historisches Museum Frankfurt
„Archive sind nicht nur die Akkumulation von Material, sondern Aussagenverschaltungen. Sie sind Werkzeuge der Verständigung und Politisierung.“
Brigitta Kuster, Institut für Kulturwissenschaft, HU Berlin
„Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind miteinander verwoben. Ein Blick in die Archive hat daher auch etwas mit der Positionsbestimmung im Jetzt zu tun und ist mit dem Versuch verbunden nach vorne zu blicken.“
Elif Çiğdem Artan, Bibliothek der Generationen, Historisches Museum Frankfurt